Links des Landstreifens ist der Strand tatsächlich weiß. Aber nicht vom Sand, sondern von kleingeriebenen Muschelstücken, zerbrochenen Schneckenhäusern, Austern, Venusmuscheln und Krabbenscheren. Rechts bedecken grün-braune Algen knöcheltief das Ufer. Auf der Insel selbst wächst kniehoch der Strandhafer.
Wie gut, dass ich heute dort hingefunden habe. So bleiben mir noch fast zwei Wochen, in denen ich immer wieder zu diesem Leuchtturm laufen kann. Das bedeutet aber auch, dass ich jetzt schon seit einer Woche in Island und Reykjavik bin - Zeit, mal ein kleines Resümee zu ziehen.
Nächtlicher Blick auf den Esja |
Stattdessen treffe ich mich zwischen Terminen und nach getaner Arbeit mit Leuten aus dem Hostel, oder Leuten, die ich über Leute aus dem Hostel kennen gelernt habe, oder Leuten, die ich auf ganz andere Weise getroffen habe. Das waren bisher...
Kristin, die an meinem ersten Freitag ins gleiche Hostel-Zimmer gezogen ist. Sie kam aus Schweden und war spontan nach Island gereist - und entsprechend ähnlich planlos wie ich, was die Gestaltung der Tage anging. Weil Minus und Minus Plus ergibt, sind wir am Samstag spontan gemeinsam auf den Esja, und am Sonntag zum Thingvellir gewandert. Das war alles so ungeplant und unkompliziert, dass es richtig entspannt war. Mittlerweile sollte sie auf einer Fähre zu den Faröer-Inseln, oder dort angekommen sein.
Dirk aus Kalifornien, der ebenfalls in unserem Hostel-Zimmer gewohnt hat. Ich musste morgens grundsätzlich nachfragen, was er gesagt hat, weil ich einfach noch nicht fit genug war, um seinem amerikanischen Dialekt zu folgen...
Streetart im Hafen von Reykjavik |
Matthieu (aus Frankreich) und Theo (aus Schweden) saßen eines Tages mit Markus an einem Tisch auf der Hostel-Terrasse. Über sie lernte ich Annika kennen, die aus Deutschland kommt und als Isländisch-Übersetzerin arbeitet. Sie kennt sich in Reykjavik ziemlich gut aus und hat mich vergangene Woche ins Kino mitgenommen, zu "Perlur og Svín". Momentan wandert sie durch den Westen des Landes.
Ida wohnt im gleichen Zimmer wie Annika und kommt eigentlich aus Dänemark. Sie spricht sehr gut deutsch und ist so spontan, dass sie unseren ursprünglich geplanten Wochenend-Trip zehn Minuten später abgesagt hat, weil in Reykjavik ein Straßenfest ist. Leider fliegt sie am Montag heim.
Urban Knitters auf der Laugarvegur, der Hauptstraße |
Dort traf ich Anja, die gleich um die Ecke von meiner jetzigen Wohnung wohnt, und ihre Freunde Selma, Göla und Björn. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass die Väter von Göla und Björn ausgerechnet! Vulkanologen sind!! Und beide sind auch noch in Reykjavik! Als ich erzählt hatte, was mich nach Island treibt, boten mir beide die Telefonnummern ihrer Väter an, sodass ich sie in der nächsten Woche kontaktieren kann. Das ist natürlich großartig! Davon abgesehen, dass die Gesellschaft überhaupt total nett war - obwohl ich eigentlich ja ganz fremd war.
Noch mehr Streetart in Reykjavik |
Mal sehen, was die kommenden Interviews bringen werden - und vor allem, wen ich alles noch interviewen werde. Ganz oben steht natürlich noch immer Villi Knudsen, den ich am Montag mal wieder anrufen werde. Bis dahin beschäftigt mich das Manuskript zum Gletscherlauf-Beitrag. Die letzten Tage habe ich mich vor allem mit den dazugehörigen O-Tönen herumgeschlagen und sie mir so zurechtgeschnitten, dass ich sie anhören kann, ohne ständig einzuschlafen.
Höher gelegt |
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