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Samstag, 30. Juli 2011

Tun und Lassen

        
         Guter Eisbär                Guter Eisbär        Böser Eisbär
...weil echter Eisbär! Da liegt ein echter Eisbär im Schaufenster! Auf dem Tisch darüber steht eine Vase, gefüllt mit hohlen Eiern. Man kann sie in der Vergrößerung erkennen. Schwieriger wird es vielleicht mit den Skulpturen in der linken Vitrine: Sie sind weiß, elfenbein-weiß, denn sie sind aus Wal-Elfenbein geschnitzt. Darüber hinaus drapieren diverse Pelze das Ensemble.

Was soll das? Wozu? Jaja, Tradition. Auf der Laugarvegur preisen mindestens drei Restaurants Wal-Menüs an. Es gibt Wal-Suppe, manchmal auch Hummersuppe, was die Sache auch nicht besser macht, als Hauptgang Zwergwal (Mink-Wal) und abschließend einen Nachtisch, der hoffentlich im Hals stecken bleibt.

Mann, ich würde gern richtig schlagende Argumente in der Hand haben, stattdessen kann ich nur auf Wiki-Wissen verweisen: Wissenschaftler schätzen den weltweiten Bestand von Minkwalen auf etwas bei 380 000, die japanische Regierung geht von 600 000+ aus. So oder so ist das die Bevölkerung einer mittelgroßen deutschen Stadt, wenn man so will, nur, dass sie sich über den kompletten Globus verteilt.

In diesem Jahr dürfen 1 200+ davon gefangen werden. Das gilt dann als nachhaltig. Die Tiere werden mit acht Jahren geschlechtsreif und tragen zehn Monate lang, alle zwei Jahre können sie trächtig werden. Das ist doch schon über den Daumen gepeilt alles andere als nachhaltig. Es gibt Sachen, die macht man einfach nicht.

Wenn ich über meine Ernährungsweise nachdenke, vor allem in Sachen Fleisch, würde ich mich als Reprodukionsraten-Vegetarier bezeichnen. Gibt es so eine Bewegung schon, ich esse Tiere nach ihren Reproduktionsraten. Hier gibt es zum Beispiel auch Puffin-Menüs, sie werden meist parallel zu den Wal-Menüs angeboten. Da hätte ich wesentlich weniger Skrupel.

Ich würde mich gern noch einmal richtig mit den Walen beschäftigen, aber leider hält mich die Vulkan-Recherche sehr auf Trab. Es scheint, als würde sich das Vulkankino selbst als Seifenblase entpuppen. Die Recherchen sind unglaublich zäh und bringen nicht viel Gehalt hervor. Momentan ordne ich meine Gedanken und Aufnahmen und überlege, was sich so machen lässt. Morgen gibt es dazu vielleicht noch ein genaueres Update...

Just another archive-photo. Aber ob das wirklich ausreicht? Hmm...

Donnerstag, 28. Juli 2011

The Archives

Heute habe ich zum zweiten Mal Villi Knudsen besucht. Er filmt Zeit seines Lebens Vulkanausbrüche und zeigt sie in seiner "Volcano Show". Heute durfte ich mir seinen Schneideraum ansehen. Dieses sind ein paar Details daraus. 





Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt und bedürfen zum Abdruck meiner Genehmigung. Danke!

Mittwoch, 27. Juli 2011

All work and no play makes Jack a dull boy

Vorneweg möchte ich einmal auf mein neues Lieblingsblog verweisen: "If we don't, remember me." Dort bastelt jemand regelmäßig animierte GIFs aus winzig kurzen Filmmomenten zusammen (zum Beispiel dieses). Das ist wunderschön anzusehen und macht viel Spaß, finde ich. But now for something completely different.

Gestern sind die prophezeiten Islandtiefs tatsächlich dort angekommen, wo sie hingehören. Nach anderthalb Wochen Sonnenschein und blauem Himmel (ich kann es nicht oft genug schreiben, weil es einfach so ungewöhnlich war/ist (wir wollen mal die Hoffnung nicht aufgeben)) hat sich Island zumindest im Westen gestern von seiner typischen Seite gezeigt. Und wie.

Different shades of green, inklusive Regentropfen auf der Linse
Jules aus New York hatte im Hostel eine Notiz hinterlassen, dass sie jemanden sucht, der sich mit ihr die Mietkosten für ein Auto teilt, um damit die Golden-Circle-Tour abzufahren. Das ist eine Strecke, die insgesamt irgendwas um die 150 Kilometer hat und auch von Tagestouristen gemacht wird, weil sie so etwas wie "Iceland in a nutshell" ist.

Die Strecke führt von Reykjavik zum Thingvallavatn, zum Geysirgebiet Haukadalur, zum Wasserfall Gullfoss und schließlich zur Blauen Lagune. (Fast) alle Straßen sind asphaltiert, was außerhalb von Städten echt nicht die Regel ist. Unser Auto war das billigst- und kleinstmögliche im Verleih und hat trotzdem rund 60 Euro/Tag gekostet. Es war... silber. So viel weiß ich noch. Vielleicht war es ein Toyota? Wir sind jedenfalls immer wieder über die Parkplätze gelaufen und haben versucht, alle in Frage kommenden Autos zu öffnen ("Is it this one? Or this one? Look, this one? Probably it is this one...").

Standbild
Die Fahrt war wunderbar, wobei ich mich or allem in Kreisverkehren über den dünnen Verkehr in Island gefreut habe - das machte die Tatsache, dass wir grundsätzlich in der Innenspur gefahren und ohne Blinken abgebogen sind, wesentlich entspannter... Und ich weiß jetzt auch, dass man in den USA rote Ampeln überfahren darf, wenn offensichtlich niemand im Weg ist.

Die Route führte zu erst einmal zum Thingvallavatn, den ich zuletzt erst vor einer Woche gesehen hatte (da ist man mal fünf Jahre lang nicht dort, und dann gleich zweimal innerhalb von zwei Wochen...). Die grauen Wolken passten diesmal wesentlich besser zur Gegend, das ganze Moos wirkte viel weicher und grüner - wirklich hübsch anzusehen.

Ein echter Geheimtipp! - Oder doch nicht?
Außerdem sind wir zu einem kleinen Wasserloch gekommen, dass ich beim letzten Mal nicht gesehen hatte. Das Wasser war unglaublich klar und blau, abgesehen von den vielen Münzen, die irgendwelche Leute darin hinterlassen hatten. "So ein hübscher Ort, muss man sich mal merken!", dachte ich noch - bis uns auf dem Rückweg ein deutsches Paar nach (offensichtlich) eben diesem Wasserloch fragte. Das ist wohl doch nicht so ein Geheimtipp...

Man könnte meinen, vom Thingvallavatn zum Geysir wäre die Strecke gut ausgebaut, wo sie doch so oft befahren wird. Tatsächlich führt sie über 18 Kilometer Gravel Road. Das heißt: Wellblech und Kiesel. Die Straße ist unbefestigt und ausgespült, sodass man nach einer Weile ordentlich ins Schwimmen kommt.

Crystalised
"Meinst du, es ist besser, wenn ich langsamer oder schneller fahre?" - es war die Wahl zwischen Pest und Cholera. Na, so schlimm wars nicht, aber nach den 18 Kilometern haben wir uns über glatten Asphalt sehr gefreut.

Im Geysirgebiet gibt es nicht nur heiße Quellen, sondern auch den Geysir "Geysir" (der allen anderen Geysiren seinen Namen gegeben hat, heute allerdings fast nur noch ruht) und den Geysir "Strokkur", der etwa alle Viertelstunde in die Luft geht. Total stark! Das ist besser als Kino. Rund um die Geysire sind außerdem heiße Quellen, die ständig vor sich hin blubbern. Das ist wie in einem natürlichen Abenteuerpark, nur dass man nirgends auf den Knopf drücken muss.

Obligatorisches Strokkur-Foto. Die Fontäne fällt
hier grad zusammen, sie wird ca. 15 m hoch
Inklusive Abenteuerpark-Besucher - wir waren gegen halb elf aufgebrochen, scheinbar der Haupt-Touristen-Verkehrszeit. Einige haben wir tatsächlich an zweien der drei Orte gesehen - zur Blauen Lagune hat es die wenigsten getrieben, aber dazu später mehr. Am besten finde ich immer noch die Exemplare, die mit ihren Camcordern minutenlang grüne, verhangene Landschaft filmen. Hooray for the patient relatives.

Übrigens kann man auch blaues Wasser minutenlang filmen
Die dritte und letzte Aktiv-Station sollte der Gullfoss sein. Das ist ein echt schöner, imposanter Wasserfall, auf dieser Tour der am nächsten im Landesinneren gelegene Spot. Diese Info möchte ich an dieser Stelle schon einmal fallen lassen. Imposant war sicherlich auch die Landschaft auf dem Weg dorthin - wenn man sie gesehen hätte. Tatsächlich hatte sich das Wetter mit jedem Ziel kontinuierlich in all seiner Schlechtigkeit gesteigert.

Am Gullfoss angekommen hat es dann einfach nur noch geregnet. Und zwar von allen Seiten, dank Wind, dem einzigen, was von dem schönen Wetter der letzten Tage geblieben ist. Stark, wie viele Leute es trotzdem noch bis zu den letzten Klippen gemacht haben - und wie mutig sie mit ihren Kameras gegen Regen und Sprühwasser gekämpft haben. Ja, auch ich habe natürlich dazugehört. Und was bin ich froh, dass es meine Kamera überlebt hat!

"Und manchmal schien das Wasser sogar von unten nach oben zu kommen..."
Im angeschlossenen Touristencenter hab ich ihr dann erstmal eine Packung Servietten und wir, Jules, und ich, uns einen warmen Kaffee gegönnt. Mittlerweile war es kurz nach sechs und wir bis auf die Knochen durchgeweicht - beste Voraussetzungen also, um den Tag in der Blauen Lagune ausklingen zu lassen.

Der Weg dorthin war anfangs ein Rückweg - allerdings nicht bei uns. Wir sind erstmal in die entgegengesetzte Richtung abgedüst, immer tiefer ins Nichts hinein. Aber immerhin auf einer asphaltierten Straße! Als uns allerdings nach einer Viertelstunde kein einziges Auto begegnet war und auch erst eine Abzweigung ausgeschildert worden war - kam uns das doch komisch vor. Nicht viel später kam dann auch die Aufklärung: In Gestalt des Hinweises "Gravel Road in 1 km".

Jules, icke und der Gullfoss. Nass-in-Nass
Im Nachhinein waren wir tatsächlich in die komplett falsche Richtung gefahren, nämlich voll ins Land hinein. So hatten wir den drei Golden-Circle-Spots noch einen vierten hinzugefügt: Ein Miniausflug ins isländische Outback. Wüste, Wüste, Steine und Wüste und Nebel. Das sollte sich nur unwesentlich ändern, als wir wieder auf dem richtigen Weg waren. Nur tauchte jetzt ab und an noch ein Haus am Straßenrand auf.

Die Blaue Lagune ist ein Mineral-Thermal-Bad mit bis zu 40 Grad heißen Quellen. Die hatten wir jetzt bitter nötig. Die letzte Probe, der wir uns stellen mussten, war allerdings der Weg vom Parkplatz zum Eingang der Besucherräume. Mittlerweile waren Regen und Wind wirklich fies geworden. Ach, hab ich schon erwähnt, dass Becken der Blauen Lagune fast ausschließlich im Freien sind?

Das ist zwar noch mal der Gullfoss, aber "annähernd"
so wars auch in der Blauen Lagune...
Man kann es so und so sehen: Einerseits gibt es sicherlich bessere Tage, um in ein Außenschwimmbad zu gehen. Andererseits: Schönwetterplanschen kann ja jeder! Whirlpools haben wir jedenfalls nicht gebraucht, so stark pfiff der Wind über die Wasseroberfläche. Das war wirklich spaßig. Und als die Regentropfen so schwer waren, dass es schon wehtat, sind wir schnell in die Dampfsauna gegangen.

Es war jedenfalls herrlich - trotz des horrenden Eintritts muss man einfach mal dort gewesen sein! Jules hat auch ein paar witzige Fotos gemacht, die ich hoffentlich bald bekomme. Es war gar nicht so leicht, die Kamera vor dem Wasser zu schützen, das durch den Wind ständig hochgepeitscht wurde.

Was für ein Touri-Tag! Inklusive klassischem Islandwetter. Das war wunderbar, zur Abwechslung - in jeder Hinsicht :)

So schön kann die Aussicht aus einem trockenen, warmen Auto sein!

Montag, 25. Juli 2011

Check!

Juchu, die neue Woche fängt ja gut an! Und zwar damit, dass ich zuerst ein Manuskript abgeliefert habe. Jetzt warte ich natürlich auf Anmerkungen - aber ich bin sehr froh, es schon mal eingereicht zu haben!

Gold und Gold
Dann bin ich zum Leuchtturm gejoggt und hab dort am Strand die Sonne genossen, bevor es wieder zurück ging. Den Muskelkater vom letzten Mal hab ich auch kaum noch gespürt (aua).

Leif. Watt sachst du denn dazu?
Zusätzlich hab ich mich für morgen dank einer Notiz im Hostel für die Golden-Circle-Tour verabredet. Mit hinterher Blauer Lagune. Urrrlaub!

Die Grauen Häfen
Den hab ich mir verdient, finde ich. Denn heute hab ich außerdem auch noch Villi Knudsen erreicht, jippie! Er ist aus dem Krankenhaus zurück! Ich kann ihn am Mittwoch treffen und dann endlich kennen lernen - und meine Reportage schreiben!! Ich bin schon seeeeehr gespannt auf das Treffen!

Ok - das könnte überall sein...
Und weil ich am Ende des Tages noch ziellos durch die Stadt und durch den Hafen geschlendert bin, gibt es diesmal überwiegend Fotos zu sehen. Ende der Durchsage :)

Samstag, 23. Juli 2011

Vulkanologenkinder

Heute habe ich joggend meinen Lieblingsort in Reykjavik gefunden. Es ist der Strand bei einem Leuchtturm westlich der Innenstadt. Der Weg dorthin führt lange Zeit zwischen Meer und Straße. Letztere endet in einem Parkplatz, von dort aus führt ein schmaler Landstreifen auf eine kleine Insel, auf der zwei Hütten und ein Leuchturm stehen.


Links des Landstreifens ist der Strand tatsächlich weiß. Aber nicht vom Sand, sondern von kleingeriebenen Muschelstücken, zerbrochenen Schneckenhäusern, Austern, Venusmuscheln und Krabbenscheren. Rechts bedecken grün-braune Algen knöcheltief das Ufer. Auf der Insel selbst wächst kniehoch der Strandhafer.

Wie gut, dass ich heute dort hingefunden habe. So bleiben mir noch fast zwei Wochen, in denen ich immer wieder zu diesem Leuchtturm laufen kann. Das bedeutet aber auch, dass ich jetzt schon seit einer Woche in Island und Reykjavik bin - Zeit, mal ein kleines Resümee zu ziehen.

Nächtlicher Blick auf den Esja
Amazing! ist, wie viele nette Leute ich hier schon kennen gelernt habe. Noch etwas, worauf ich nicht vorbereitet war. Ich hab eher erwartet, die meiste Zeit irgendwo zu sitzen (und auch da habe ich nicht erwartet, dass es hauptsächlich in so netten Cafés sein würden), zu schreiben, mich ab und an mit irgendwelchen Interviewpartnern zu treffen, und schlimmstenfalls irgendwo vereinsamt Lost in Reykjavik zu sein.

Stattdessen treffe ich mich zwischen Terminen und nach getaner Arbeit mit Leuten aus dem Hostel, oder Leuten, die ich über Leute aus dem Hostel kennen gelernt habe, oder Leuten, die ich auf ganz andere Weise getroffen habe. Das waren bisher...

Kristin, die an meinem ersten Freitag ins gleiche Hostel-Zimmer gezogen ist. Sie kam aus Schweden und war spontan nach Island gereist - und entsprechend ähnlich planlos wie ich, was die Gestaltung der Tage anging. Weil Minus und Minus Plus ergibt, sind wir am Samstag spontan gemeinsam auf den Esja, und am Sonntag zum Thingvellir gewandert. Das war alles so ungeplant und unkompliziert, dass es richtig entspannt war. Mittlerweile sollte sie auf einer Fähre zu den Faröer-Inseln, oder dort angekommen sein.

Dirk aus Kalifornien, der ebenfalls in unserem Hostel-Zimmer gewohnt hat. Ich musste morgens grundsätzlich nachfragen, was er gesagt hat, weil ich einfach noch nicht fit genug war, um seinem amerikanischen Dialekt zu folgen...

Streetart im Hafen von Reykjavik
Markus habe ich an der Hostel-Rezeption getroffen und dank seines Freitags-Portmonees sofort als Deutschen identifiziert. Mittlerweile hatte ich seit einer halben Woche fast nur Englisch gesprochen und fand es sehr erleichternd, endlich wieder deutsch reden zu können. Bis dahin hatte ich kaum Deutsche getroffen. Gemeinsam haben wir verschiedene Fisch-Restaurants ausprobiert (was Fisch angeht, haben es die Isländer einfach drauf...) und uns mehrmals die Laugarvegur erwandert. Das war eine großartige Zeit, wir hatten viel zu lachen. Seine Tourentipps fürs Hinterland werde ich in den kommenden Tagen auf jeden Fall noch umsetzen.

Matthieu (aus Frankreich) und Theo (aus Schweden) saßen eines Tages mit Markus an einem Tisch auf der Hostel-Terrasse. Über sie lernte ich Annika kennen, die aus Deutschland kommt und als Isländisch-Übersetzerin arbeitet. Sie kennt sich in Reykjavik ziemlich gut aus und hat mich vergangene Woche ins Kino mitgenommen, zu "Perlur og Svín". Momentan wandert sie durch den Westen des Landes.

Ida wohnt im gleichen Zimmer wie Annika und kommt eigentlich aus Dänemark. Sie spricht sehr gut deutsch und ist so spontan, dass sie unseren ursprünglich geplanten Wochenend-Trip zehn Minuten später abgesagt hat, weil in Reykjavik ein Straßenfest ist. Leider fliegt sie am Montag heim.

Urban Knitters auf der Laugarvegur, der Hauptstraße
Adrian traf ich gestern erst, um mir ein Fahrrad auszuleihen. Davon kann man immerhin sagen, dass es zwei Räder hat. Den Rest muss ich Montags unbedingt zur Reparatur bringen. Ich glaube, es kann fahren... wir werden sehen. Adrian arbeitet bei einem Whale-Watching-Unternehmen und lud mich noch am gleichen Abend zu Freunden ein.

Dort traf ich Anja, die gleich um die Ecke von meiner jetzigen Wohnung wohnt, und ihre Freunde Selma, Göla und Björn. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass die Väter von Göla und Björn ausgerechnet! Vulkanologen sind!! Und beide sind auch noch in Reykjavik! Als ich erzählt hatte, was mich nach Island treibt, boten mir beide die Telefonnummern ihrer Väter an, sodass ich sie in der nächsten Woche kontaktieren kann. Das ist natürlich großartig! Davon abgesehen, dass die Gesellschaft überhaupt total nett war - obwohl ich eigentlich ja ganz fremd war.

Noch mehr Streetart in Reykjavik
Einen Vulkanologen habe ich auch schon interviewt, Armann Höskuldsson. Ich führte mit ihm ein kleines Interview über die Katla. Nach seiner Meinung ist sie der Vulkan, der als nächstes ausbrechen wird. So viel seismische Aktivität, wie dort in den letzten Wochen registriert wurde, ist noch nie aufgezeichnet worden. Allerdings, wann das passieren könnte - das steht natürlich in den Sternen. Bis dahin ist seine Aufgabe hauptsächlich eines: Warten.

Mal sehen, was die kommenden Interviews bringen werden - und vor allem, wen ich alles noch interviewen werde. Ganz oben steht natürlich noch immer Villi Knudsen, den ich am Montag mal wieder anrufen werde. Bis dahin beschäftigt mich das Manuskript zum Gletscherlauf-Beitrag. Die letzten Tage habe ich mich vor allem mit den dazugehörigen O-Tönen herumgeschlagen und sie mir so zurechtgeschnitten, dass ich sie anhören kann, ohne ständig einzuschlafen.

Höher gelegt
Morgen werde ich vielleicht noch einmal raus aufs Land fahren. Das Wetter ist nach wie vor sommerlich, herrlich! Ich muss unbedingt das Fahrrad zum Fahren kriegen, dann bin ich wesentlich mobiler. Und dann werde ich auch einmal mit Kamera zum Leuchtturm kommen können, um Fotos von dort machen zu können.

Mittwoch, 20. Juli 2011

It's Oh So Quiet

Outside. Abends, bzw. nachts, aber dem Gefühl nach eher abends, ist es so still draußen. Kaum ein Auto fährt vorbei, von vorbeilaufenden Fußgängern ganz zu schweigen. Und Vögel singen hier auch nicht. Keine kreischenden Möwen, obwohl meine neue Unterkunft fast direkt am Wasser liegt. 

Nachts gegen halb zwei auf dem Heimweg
Ich wohne jetzt westlich der Innenstadt, in einem winzig kleinen Zimmer. Eine Matratze passt hinein, und wenn mein Rucksack daneben steht (der große), geht grad noch so die Tür auf. Hinzu kommt, dass die Decke schräg ist, weil die Wohnung direkt unterm Dach liegt.

Aber im Zimmer bin ich auch nur zum Schlafen. Ansonsten sitz ich im sehr gemütlichen Wohnzimmer, da macht die Zimmergröße nichts aus. Vom Badezimmer und von der Küche aus kann man bei gutem Wetter bis zum Snaefellsjökull sehen. Ein toller Ausblick beim Zähneputzen...

Hafenbecken-Impression
Wenn man in den Hausflur kommt, riecht es nach frischer Wäsche. Zusammen mit dem Teppich auf den Treppenstufen ist das schon ein bisschen heimelig. Die meiste Zeit bin ich allerdings in der Stadt unterwegs. Der Arbeitsalltag unterscheidet sich erschreckend wenig von daheim: Morgens aus dem Haus gehen, abends viel zu spät heimkommen.

Fat crabby crab, noch eine Hafenimpression
Heute war ich erneut an der Askja, dem Geologen-Institut der Uni Island. Ich hab mich mit Helgi Björnsson getroffen, er ist Glaziologe und hat die Gletscherläufe untersucht, die vor einer bzw. zwei Wochen bei der Katla und unter dem Vatnajökull aufgetreten sind. Erstere hatte damals eine fünf Meter hohe Welle erzeugt, die so gewaltig war, dass sie die südliche Ringstraße hinter Vik zerstört hatte.

Die zweite Flut war zwar nicht ganz so gewaltig, aber dafür unvorhergesehen. Sie hat sich in einem Gebiet ergossen, das nun wirklich nicht stark erschlossen ist. Die Frage ist nun, ob die Fluten von Seen unter dem Gletschereis erzeugt wurden, weil diese "aufgebrochen" sind, oder ob sie tatsächlich von Mini-Eruptionen unter dem Eis kommen - weil dort die Erde schon aufgebrochen ist.

Weiße Flecken auf der Landkarte
Um das herauszufinden, hat Helgi seine Proben an Sigurdur Gislason gegeben. Der ist Geochemiker und zieht anhand des Mineraliengehalts im Gletscherwasser Rückschlüsse auf die Ursache der Läufe. Er macht quasi ein Blutbild der Flut.

Wie das genau funktioniert, was Gletscherläufe sind, womit Sigurdur zu kämpfen hatte und was er letztlich herausgefunden hat - das alles hab ich nicht nur auf Band, sondern darf es auch für einen Radiobeitrag verarbeiten. Juchu!

200g Eyjafjallajökull-Aschen-Mehl im Glas
Morgen früh treff ich außerdem Armann Höskulsson. Der ist Vulkanologe und beschäftigt sich mit dem Meeresboden um die Westmännerinseln, die vulkanischen Ursprungs sind. Dort ist momentan aber nicht so viel los, verglichen mit den Aktivitäten in Südisland.

Beide, Helgi und Sigurdur, sind sich sicher, dass die Hekla sehr bald ausbricht. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann es passiert. Ich verfolge den Erdbebenticker immer gespannter...

...und esse zwischendurch Eis. Mit Lakritze

Dienstag, 19. Juli 2011

Geduld und Zuversicht

Das sind also die wichtigsten Zutaten für eine Reportage. Geduld und Zuversicht. Abwarten und Tee trinken. Mails schreiben und heiße Schokolade, das ist es, womit ich mir gerade die Zeit vertreibe.

Im Moment sitz ich in einem Café namens Babalu (was noch ganz gut auszusprechen ist) in der Skolavördurstigur (was überhaupt nicht auszusprechen ist, jedenfalls nicht von mir). Den Tipp bekam ich von Annika, die ich ebenfalls im Hostel kennen gelernt habe. Sie ist in Reykjavik, um einen isländischen Roman für die Frankfurter Buchmesse ins Deutsche zu übersetzen. Also noch jemand, der nicht viel raus kommt.

Arbeitsplatz
Im Hostel traf ich auch Markus, der tagelang im Inland Backpacken war. Er gab mir ein paar tolle Tipps für Tagestouren und ich hoffe, eine davon am Wochenende machen zu können. Bis dahin verfolge ich die englischen News des isländischen Morgunbladid und den nationalen Erdbebenticker - ebenfalls sehr große Hilfen von Markus. Leider musste er heute morgen zurück nach Deutschland, noch vor der großen Eruption, die hier wohl bald ansteht.

Bei der Katla gab es am Montag eine relativ kräftige Erschütterung - was das bedeutet und wohin sie führen könnte, werde ich mir morgen von Helgi Björnsson erklären lassen. Er ist Vulkanologe an der Uni Island und der einzige Wissenschaftler, der mir bisher auf meine Mails geantwortet hat. Gestern bin ich durch die ausgestorbenen Räume der Askja gewandert, dem geologischen Institut der Uni.

Ich war auf der Suche nach Vulkanologen, wobei mir ein Institutsmitarbeiter sehr geholfen hat. Er meinte aber auch, dass genau in diesen Tagen die Leute meist entweder im Urlaub sind - oder tatsächlich im Feld. Deshalb bin ich sehr froh, eine Rückmeldung bekommen zu haben. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe ja ein bisschen, mit zu den Vulkanen kommen zu können...

Random Detail aus dem Babalu
Die Vulkangeschichten sind aber nicht die einzigen, die sich langsam entwickeln. Gestern wollte ich wieder Kontakt zu meinem Hauptprotagonisten aufnehmen, den ich am Freitag nicht erreichen konnte. Wie es aussieht, werde ich längere Zeit darauf warten müssen.

Er ist gestern ins Krankenhaus gekommen und wird dort ein paar Tage zur Beobachtung bleiben. Offensichtlich ist sein Zustand ernster, als anfangs angenommen. Das ist echt ein großes Pech, vor allem, weil ich noch am Freitag mit ihm telefoniert hatte. Ich ärgere mich, dass ich nicht sofort zu ihm gegangen bin...

...und umso mehr bin ich gespannt, was die nächsten Tage hier so bringen. Es sieht aus, als gäbe es in Reykjavik noch einiges zu entdecken, obwohl die Stadt so klein ist. Sonntag waren wir in einem Jazzclub, in dem es dank verhangener Scheiben nachts sogar richtig dunkel war. Dort habe ich erstmals die Video-Funktion meiner kleinen Knipse ausprobiert. Obwohl die Audio-Qualität eher ver- als berauschend ist, kann man vielleicht heraushören, dass es sehr gut war, was dort geboten wurde. Und das ohne große Ankündigung. Einfach so. Amazing.

Montag, 18. Juli 2011

We Butter The Fish With Butter

Falls ihr euch jemals gefragt habt, wie getrockneter Schellfisch schmeckt: Salzig. Und wie man ihn am besten ist: Mit Butter. Das hab ich gestern gelernt.

Die Isländer sind berühmt für ihre merkwürdigen Fischspezialitäten. Die prominenteste ist wohl Hákarl [haukarl], der vergammelte Hai. Er soll so streng (riechen und) schmecken, dass man ihn nur mit starkem Schnaps runterkriegt. Andernorts hab ich gelesen, dass Hákarl genau deshalb so beliebt ist: Weil er den besten (vor allem am besten nachvollziehbaren) Vorwand liefert, mal wieder das Glas zu leeren.

Eine andere Spezialität ist Samstag wieder ins Auge gefallen. In der Vitrine des Schwimmbads Laugardalslaug lagen zwischen Keksen, Jogurt, Limo und Bananen auch Plastikfolien mit Scheiben von ganz offensichtlich Fisch. Sonntag hatte ich noch drüber geschmunzelt, gestern wurde mir vor Augen geführt, dass das mit dem "beliebten Snack" kein Witz ist.

Notiz an mich selbst:
Es ist absolut sinnlos, wagemutig über einen freien Abhang
zu fotografieren. Man sieht es dem Foto später sowieso nicht an
Weil Kristin, die ich im Hostel kennen gelernt hatte, noch nicht die Touri-Magnete kannte hatte, wollten wir am Sonntag zum Thingvallavatn. Der liegt rund 50 km östlich von Reykjavik und ist Teil der Golden-Circle-Tour. Das spricht schon für sich, denn diese Tour machen selbst die Tagestouristen.

Der Autoverkehr zum Thingvallavatn ist ziemlich stark, aber ursprünglich wollten wir Bus fahren. Weil sich das aber als wesentlich komplizierter herausstellte, als einfach den Daumen herauszustrecken und innerlich zu hoffen, haben wir uns doch für letzteres entschieden, um zum See zu kommen.

Trampen geht in Island (zumindest rund um Reykjavik) wirklich einfach und schnell. Wir mussten nie länger als 5 Minuten warten, um mitgenommen zu werden. Gleichzeitig ist es eine prima Gelegenheit, mit den Leuten in Kontakt zu kommen und die Stimmung im Land einzufangen.
Melting Stones
In Thingvellir angekommen, sind wir durch eine Schlucht zum See gewandert. Den Weg kannte ich noch vom Urlaub vor fünf Jahren. Danach trennten sich unsere Wege: Kristin reiste weiter nach Selfoss, während ich zurück nach Reykjavik musste.

Und so kam es, dass ich nach Samstag ein zweites Mal mit Trockenfisch konfrontiert wurde. Um von Thingvellir nach Reykjavik zu kommen, habe ich verschiedene Leute gefragt, ob sie mich mitnehmen könnten. Eine dreiköpfige Familie hatte schließlich noch einen freien Sitz für mich.

Als ich die Autotür öffnete, schlug mir erstmal Fischgeruch entgegen. "Don't worry about the smell", meinte die Mutter, "it comes from this fish", und hielt eine offene Packung genau dieses Fisches in die Höhe, dessen Artgenossen noch immer in der Schwimmbadvitrine auf hungrige Isländer warten. "Would you like to try some?"

"Warum eigentlich nicht", dachte ich. Schließlich war es definitiv kein Hákarl. Und ja, man kann es durchaus essen! Ich glaub allerdings, mit trockenem Mund ist das Zeug tödlich. Ansonsten schmeckt es - nach Fisch. Salzigem Fisch. "It's delicious when you eat it with butter", wurde mir noch empfohlen. Tja, warum eigentlich nicht...

Das nördliche Ufer des Thingvallavatn [ßinkwattlawahttn]

Dazu brauch ich aber erstmal meine eigene Packung "Ysa" und eine tolerante, möglichst rein isländische Umgebung. Zufälligerweise werde ich die wahrscheinlich schon heute abend haben. Dann werde ich dieses nette Hostel verlassen, um in ein Zimmer zu ziehen.

Ich erwarte, dass ich mich dort voll auf die Arbeit stürzen kann. Es ist schon fies, wenn man ständig gefragt wird, wie lange man in Island bleibt und wohin man reist und immer wieder erklären muss, dass man zwar lange da bleibt, aber die ganze Zeit in Reykjavik ist, weil man eigentlich zur Arbeit gekommen ist.

Sonntag, 17. Juli 2011

Esja

Nach der Pleite am Freitag und weil ich im Hostel von lauter Urlaubern umgeben bin, habe ich beschlossen, das Wochenende zu dem zu machen, was sein Name verspricht, und mir endlich den Sonnenbrand zu holen, auf den ich Freitag noch gewartet hatte. Immerhin das hat funktioniert.

Ich lernte Kristin im Hostel kennen, wo wir ein Zimmer teilten. Sie war genauso planlos wie ich, was den Verlauf ihres Trips anging. Mit dem Unterschied, dass sie irgendwann nach Egilsstadir muss, um eine Fähre zu bekommen, während ich in Reykjavik bleibe und warte. Weil der Esja nicht weit weg ist, und sogar vom Hostel aus zu sehen ist, beschlossen wir, uns den mal genauer anzugucken.

Vor den Toren Reykjaviks
Das Wetter war nach wie vor fantastisch, wenn auch manchmal windig. Dann war es ein Glück, denn ohne Wind war es richtig warm. Anfangs trafen wir noch nicht viele Wanderer, scheinbar waren wir ziemlich früh aufgebrochen - für isländische Sommer-Wochenend-Verhältnisse. Wir hatten den ersten Bus des Tages genommen, kurz vor 12.
Mooswüste
Der Gipfel war kein wirklicher, sondern der Beginn einer endlosen Ebene voller NICHTS. Nur Steine, Moos und Flechten, so weit das Auge reichte. Im Nachhinein hätten wir dort noch ewig laufen können, ohne irgendeine Abwechslung zu haben. So lange haben wir aber nicht mit der Rast gewartet.
Nicht im Bild: Schokoriegel mit Lakritze


Freitag, 15. Juli 2011

Everlasting Sunset City

Ich habe gehört, in Deutschland ist es schon richtig herbstlich? Wie gut, dass ich in Reykjavik bin. Auf meiner Tour durch die Stadt heute hab ich streckenweise befürchtet, noch einen Sonnenstich zu bekommen. Der sonst so scharfe Wind war allenfalls ein angenehmes Sommerlüftchen. Und auf einen schönen Tag folgt ein noch schönerer und schier endloser Sonnenuntergang... Jetzt ist es zwei Uhr morgens und der Himmel ist noch immer rot. 

Ich bin in Island! Wand"installation" in der Hverfisgata

So schön wie das Wetter war, so ernüchternd war leider der erste Recherchetag. Villi Knudsen, Inhaber des Red Rock Cinemas und Hauptakteur meiner Recherchetour, ist ein alter Mann. Solange die Leute in Island sind, werde ich sie auftreiben, dachte ich mir. Aber ihre körperliche Konstitution hab ich dabei überhaupt nicht bedacht. 

Zuvor hatte ich ihn persönlich noch am Telefon, wo er sagte, ich solle vorbeikommen, wann immer ich möchte. Vor Ort konnte er mich selbst aber nicht empfangen. Stattdessen wurde mir gesagt, er wäre schwach und könne kaum laufen, geschweige denn reden. Vor dem Wochenende würde das nichts - ich solle es am Montag noch einmal probieren. 

Das ist schon schade, um nicht zu sagen, ganz schön doof, denn ich wollte ihn eigentlich drei- bis viermal treffen. So wie es aussieht, kann ich froh sein, wenn ich ihn länger als eine Stunde sprechen kann. Nun gut - andererseits bin ich jetzt seit rund 24 Stunden im Land, und noch etwa 480 liegen vor mir. Da kann man sich auch mal in Geduld üben. 

Nerd-Detail auf dem Weg zur Red Rock Cinema

Vielleicht war es auch der Zorn der Elfen, den ich mir vorher zugezogen hatte. Nach dem Frühstück hatte ich im Reiseführer gelesen, dass just jeden Freitag nachmittag in der Elfenschule Kurse für Touristen gegeben würden. Is klar, dachte ich mir, und stiefelte einmal durch Downtown Reykjavik. Vor Ort gab es Waffeln, die wahrscheinlich die Geschichten der ganzen Figuren glaubwürdiger machen sollten. "People from Germany and other countries are always so hard to convince." Deshalb dauert der Kurs auch 3-4 Stunden. 

Weil ich bei so viel Gähnstoff drinnen und so viel Sonnenschein draußen nicht viel Lust verspürte, mir das komplette Programm anzuhören, und dafür 40 Euro zu bezahlen, verabschiedete ich mich früher. Den Lehrer kann ich später auch noch gesondert interviewen. Einen ersten Eindruck habe ich. Und der lässt mich zweifeln: Ist eine selbsternannte Elfenschule wirklich eine Geschichte Wert? Sollte ich dem Zeug wirklich ein Sprachohr werden, und wenn ja, wie kann ich das vertreten? Und: Wer kauft mir das ab?
Krabat, komm auf die Mühle nach Schwarzkolm... - Streetart in Downtown Reykjavik
So richtig ergiebig war das heute also nicht. Dafür habe ich zwei nette neue room mates bekommen, Kristin aus Schweden und Dirk aus Kalifornien. Zu dritt waren wir Abendessen. Ich habe jetzt beschlossen, in den kommenden Tagen nur noch Fisch zu essen. Wo man schon mal in Island ist, kann man ruhig mal Fisch essen statt Pizza. Mann, war das lecker. 

Mit Kristin werde ich morgen auf den Mount Esja klettern. Das Wetter soll so werden, wie es heute war. Vielleicht werde ich dann tatsächlich einen Sonnenbrand mitnehmen. Denn wenn ich eines nicht für den Island-Trip geplant habe, dann war es, Sonnencreme und -brille einzupacken. Immerhin lässt der Sonnenbrand von heute bisher auf sich warten. 

Just in case you didn't know

17,5 + 10

Kilogramm trage ich mit mir herum, wenn ich mein komplettes Gepäck mitnehmen müsste. Die zehn Kilo verteilen sich dabei auf Computer, Kamera+Objektive, Aufnahmegeräte und Erla Stefansdottirs "Lifssyn min". Das war mein Handgepäck.

Den Rest macht ein prall gefüllter Trekking-Rucksack aus, den ich mit Hilfe von drei Plastiktüten unbeschadet durch alle Schleusen bekommen habe. Juchu!
Der kleine und der große Klaus
Und wenn ich dann tatsächlich unterwegs bin, nehm ich den Schlafsack aus dem großen Rucksack und erweitere den Boden, dass da noch mehr Zeug reinpasst, dann kann ich nämlich den Computer da drinnen verstauen, die Kamera häng ich mir um und die Aufnahmegeräte schnall ich oben drauf, dann hab ich die Hände frei und kann loslaufen und alles ist gut... soweit die Theorie.

Als nächstes werde ich aber erstmal Reykjavik erlaufen. Nach drei Stunden Flug "der Sonne entgegen" bin ich gestern prima in Keflavik gelandet. Als ich aus dem Gebäude kam war es zehn nach elf und draußen sah es so aus:
Keflavik. Blauer Himmel, 15 Grad, die Frisur sitzt
Die Sonne ging offiziell halb eins unter und um vier wieder auf. "Between two and three it's usually a bit dark", sagte der Mensch an der Rezeption meines Hostels. Aber das Zimmer hat schwere Vorhänge, die alles abdunkeln. Das ist großartig: Man macht sich seine Nacht einfach selbst. Vorhang zu, Augen zu.

Jetzt werd ich mich erstmal auf den Weg machen und die Stadt erkunden. Auf meiner To-Visit-Liste stehen die Touristeninformation und die Uni Island. Und das Red Rock Cinema, wenn ich es gleich finde. Vielleicht guck ich auch schonmal bei Erla vorbei, um zu sehen, wo sie wohnt. Die Bedingungen könnten nicht besser sein: Draußen strahlt die Sonne bei blauem Himmel. Ich glaube, es ist ein bisschen Sommer.