Seiten

Dienstag, 19. Juli 2011

Geduld und Zuversicht

Das sind also die wichtigsten Zutaten für eine Reportage. Geduld und Zuversicht. Abwarten und Tee trinken. Mails schreiben und heiße Schokolade, das ist es, womit ich mir gerade die Zeit vertreibe.

Im Moment sitz ich in einem Café namens Babalu (was noch ganz gut auszusprechen ist) in der Skolavördurstigur (was überhaupt nicht auszusprechen ist, jedenfalls nicht von mir). Den Tipp bekam ich von Annika, die ich ebenfalls im Hostel kennen gelernt habe. Sie ist in Reykjavik, um einen isländischen Roman für die Frankfurter Buchmesse ins Deutsche zu übersetzen. Also noch jemand, der nicht viel raus kommt.

Arbeitsplatz
Im Hostel traf ich auch Markus, der tagelang im Inland Backpacken war. Er gab mir ein paar tolle Tipps für Tagestouren und ich hoffe, eine davon am Wochenende machen zu können. Bis dahin verfolge ich die englischen News des isländischen Morgunbladid und den nationalen Erdbebenticker - ebenfalls sehr große Hilfen von Markus. Leider musste er heute morgen zurück nach Deutschland, noch vor der großen Eruption, die hier wohl bald ansteht.

Bei der Katla gab es am Montag eine relativ kräftige Erschütterung - was das bedeutet und wohin sie führen könnte, werde ich mir morgen von Helgi Björnsson erklären lassen. Er ist Vulkanologe an der Uni Island und der einzige Wissenschaftler, der mir bisher auf meine Mails geantwortet hat. Gestern bin ich durch die ausgestorbenen Räume der Askja gewandert, dem geologischen Institut der Uni.

Ich war auf der Suche nach Vulkanologen, wobei mir ein Institutsmitarbeiter sehr geholfen hat. Er meinte aber auch, dass genau in diesen Tagen die Leute meist entweder im Urlaub sind - oder tatsächlich im Feld. Deshalb bin ich sehr froh, eine Rückmeldung bekommen zu haben. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe ja ein bisschen, mit zu den Vulkanen kommen zu können...

Random Detail aus dem Babalu
Die Vulkangeschichten sind aber nicht die einzigen, die sich langsam entwickeln. Gestern wollte ich wieder Kontakt zu meinem Hauptprotagonisten aufnehmen, den ich am Freitag nicht erreichen konnte. Wie es aussieht, werde ich längere Zeit darauf warten müssen.

Er ist gestern ins Krankenhaus gekommen und wird dort ein paar Tage zur Beobachtung bleiben. Offensichtlich ist sein Zustand ernster, als anfangs angenommen. Das ist echt ein großes Pech, vor allem, weil ich noch am Freitag mit ihm telefoniert hatte. Ich ärgere mich, dass ich nicht sofort zu ihm gegangen bin...

...und umso mehr bin ich gespannt, was die nächsten Tage hier so bringen. Es sieht aus, als gäbe es in Reykjavik noch einiges zu entdecken, obwohl die Stadt so klein ist. Sonntag waren wir in einem Jazzclub, in dem es dank verhangener Scheiben nachts sogar richtig dunkel war. Dort habe ich erstmals die Video-Funktion meiner kleinen Knipse ausprobiert. Obwohl die Audio-Qualität eher ver- als berauschend ist, kann man vielleicht heraushören, dass es sehr gut war, was dort geboten wurde. Und das ohne große Ankündigung. Einfach so. Amazing.

1 Kommentar:

  1. Ich glaub das wird meine Prüfungsbeschäftigung, deinen Blog ab und an zu lesen. Und über den Katla lese ich doch gerne :)
    Also meine Laien-Meinung ist ja, dass der Katla net so schnell ausbrechen wird. Weil sie schon seit einem Jahr immer wieder von Erdbeben und co berichten und dass er bald ausbricht.
    Aber wenn er tatsächlich ausbricht, erwarte ich fotos von dir :)
    Warst du schon mal im Cirkus (Bar von Björk) gewesen? Wir sind damals durch Zufall rein und waren total schockiert, als wir nachts um 1 Uhr raus sind und da ne krass lange Schlange anstand.

    AntwortenLöschen