Gestern sind die prophezeiten Islandtiefs tatsächlich dort angekommen, wo sie hingehören. Nach anderthalb Wochen Sonnenschein und blauem Himmel (ich kann es nicht oft genug schreiben, weil es einfach so ungewöhnlich war/ist (wir wollen mal die Hoffnung nicht aufgeben)) hat sich Island zumindest im Westen gestern von seiner typischen Seite gezeigt. Und wie.
Different shades of green, inklusive Regentropfen auf der Linse |
Die Strecke führt von Reykjavik zum Thingvallavatn, zum Geysirgebiet Haukadalur, zum Wasserfall Gullfoss und schließlich zur Blauen Lagune. (Fast) alle Straßen sind asphaltiert, was außerhalb von Städten echt nicht die Regel ist. Unser Auto war das billigst- und kleinstmögliche im Verleih und hat trotzdem rund 60 Euro/Tag gekostet. Es war... silber. So viel weiß ich noch. Vielleicht war es ein Toyota? Wir sind jedenfalls immer wieder über die Parkplätze gelaufen und haben versucht, alle in Frage kommenden Autos zu öffnen ("Is it this one? Or this one? Look, this one? Probably it is this one...").
Standbild |
Die Route führte zu erst einmal zum Thingvallavatn, den ich zuletzt erst vor einer Woche gesehen hatte (da ist man mal fünf Jahre lang nicht dort, und dann gleich zweimal innerhalb von zwei Wochen...). Die grauen Wolken passten diesmal wesentlich besser zur Gegend, das ganze Moos wirkte viel weicher und grüner - wirklich hübsch anzusehen.
Ein echter Geheimtipp! - Oder doch nicht? |
Man könnte meinen, vom Thingvallavatn zum Geysir wäre die Strecke gut ausgebaut, wo sie doch so oft befahren wird. Tatsächlich führt sie über 18 Kilometer Gravel Road. Das heißt: Wellblech und Kiesel. Die Straße ist unbefestigt und ausgespült, sodass man nach einer Weile ordentlich ins Schwimmen kommt.
Crystalised |
Im Geysirgebiet gibt es nicht nur heiße Quellen, sondern auch den Geysir "Geysir" (der allen anderen Geysiren seinen Namen gegeben hat, heute allerdings fast nur noch ruht) und den Geysir "Strokkur", der etwa alle Viertelstunde in die Luft geht. Total stark! Das ist besser als Kino. Rund um die Geysire sind außerdem heiße Quellen, die ständig vor sich hin blubbern. Das ist wie in einem natürlichen Abenteuerpark, nur dass man nirgends auf den Knopf drücken muss.
Obligatorisches Strokkur-Foto. Die Fontäne fällt hier grad zusammen, sie wird ca. 15 m hoch |
Übrigens kann man auch blaues Wasser minutenlang filmen |
Am Gullfoss angekommen hat es dann einfach nur noch geregnet. Und zwar von allen Seiten, dank Wind, dem einzigen, was von dem schönen Wetter der letzten Tage geblieben ist. Stark, wie viele Leute es trotzdem noch bis zu den letzten Klippen gemacht haben - und wie mutig sie mit ihren Kameras gegen Regen und Sprühwasser gekämpft haben. Ja, auch ich habe natürlich dazugehört. Und was bin ich froh, dass es meine Kamera überlebt hat!
"Und manchmal schien das Wasser sogar von unten nach oben zu kommen..." |
Der Weg dorthin war anfangs ein Rückweg - allerdings nicht bei uns. Wir sind erstmal in die entgegengesetzte Richtung abgedüst, immer tiefer ins Nichts hinein. Aber immerhin auf einer asphaltierten Straße! Als uns allerdings nach einer Viertelstunde kein einziges Auto begegnet war und auch erst eine Abzweigung ausgeschildert worden war - kam uns das doch komisch vor. Nicht viel später kam dann auch die Aufklärung: In Gestalt des Hinweises "Gravel Road in 1 km".
Jules, icke und der Gullfoss. Nass-in-Nass |
Die Blaue Lagune ist ein Mineral-Thermal-Bad mit bis zu 40 Grad heißen Quellen. Die hatten wir jetzt bitter nötig. Die letzte Probe, der wir uns stellen mussten, war allerdings der Weg vom Parkplatz zum Eingang der Besucherräume. Mittlerweile waren Regen und Wind wirklich fies geworden. Ach, hab ich schon erwähnt, dass Becken der Blauen Lagune fast ausschließlich im Freien sind?
Das ist zwar noch mal der Gullfoss, aber "annähernd" so wars auch in der Blauen Lagune... |
Es war jedenfalls herrlich - trotz des horrenden Eintritts muss man einfach mal dort gewesen sein! Jules hat auch ein paar witzige Fotos gemacht, die ich hoffentlich bald bekomme. Es war gar nicht so leicht, die Kamera vor dem Wasser zu schützen, das durch den Wind ständig hochgepeitscht wurde.
Was für ein Touri-Tag! Inklusive klassischem Islandwetter. Das war wunderbar, zur Abwechslung - in jeder Hinsicht :)
So schön kann die Aussicht aus einem trockenen, warmen Auto sein! |
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