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Freitag, 5. August 2011

Alle meine Mädchen

Bei Air Berlin wird man schon kurz nach eins mit "Guten Morgen" begrüßt. Ich bin müde, hungrig und zufrieden. Wann sagt eigentlich jemand den Stewardessen, dass ihr Ansage-Singsang über geschätzte drei Oktaven alles andere als wohlfühlend ist. "Ich hasse sie" geht jetzt die Ansage, ach nein, es wird zu "Ich heiße sie". Herzlich Willkommen an Bord.

"Der Hund will nie in die Box, aber Plastiktüten funktionieren wunderbar!" Anna gab mir den Tipp, den Rucksack zwischen Wiegen und Einchecken zum Schutz in blaue Müllsäcke zu verpacken und die mit Klebeband zu fixieren. Und: Mit dem Klebeband stabile "Henkel" zu basteln, damit die Gepäckleute wissen, wo sie das Ding anpacken können.
Während der Gepäckrückgabe in Tegel stoppte das Band, nachdem drei Viertel aller Gepäckstücke ausgegeben waren. Ich stand nah an der Trennwand und konnte hören, was sich die Packer zuriefen: "Nee, hier kiek doch mal! Da sind doch so ne Dinger dran! Probier ditt mal!" - und kurz darauf kam auch mein blaues Plastikmonster aufs Band. Hm... 
Vor fast 24 Stunden hab ich Island verlassen. Dieser Tag hatte für mich 22 Stunden, davon eine im Schlaf? Zwei? Wenn ich mich irgendwo hinsetze, kann es passieren, dass ich nicht mehr aufstehe. Zum Beispiel im Flur auf dem Boden in der Wohnung meiner Eltern, wo ich den Schlüssel zu meiner Wohnung gefunden habe. Nicht etwa in einem meiner Rucksäcke, wie es optimalerweise der Fall gewesen wäre. Was hab ich für ein Glück, dass Jule auch um acht Uhr morgens auf die Türklingel reagiert!

Nachdem daheim mein Rucksack explodiert ist, sieht es in meinem Zimmer jetzt ähnlich aus wie in Villi Knudsens Schneideraum. Ich hoffe, dass das nicht auch zum permanent state of chaos wird. Ein Wunder, dass der Wäscheständer noch nicht in die Knie gegangen ist. Um ihn und dem Rest kümmere ich mich morgen, wenn ich mein nächstes Projekt starte: Pflaumenkuchen. Aus den Pflaumen, die ich heute mittag mit meiner Schwester und zwei Freundinnen gepflückt habe.

Und Johannisbeeren!
Hinterher traf ich mich mit Steffi, die mich Stephan vorstellte - der mir heute noch die Haare geschnitten hat. Und eine Probesträhne gefärbt. Die ist rot, der Rest solls auch werden. Der Haarschnitt... vor zwei Wochen noch war ich ganz wild darauf, sie (relativ) richtig kurz zu schneiden, 15 cm, strubbelig. Und jetzt... sind mir doch Bedenken gekommen und sie sind erstmal zwar kürzer, aber richtig gut geschnitten. Argh, ich muss darüber schlafen, endlich mal! Lang, kurz? Kurz, lang?

Oder doch lieber kurz? Und doch lieber ein kaltes Rot? Das beschäftigt mich. Und der Pflaumenkuchen. Und dann sind da ja noch diverse Texte, Geschichten und Manuskripte, die auf mich warten... Projekte, Projekte!

Ich kenne noch jemanden, der ständig auf fünf Hochzeiten gleichzeitig tanzte. Er sich mit all seinen Vorhaben so sehr verrannt, dass er jetzt gegen die Windmühlen des unorganisierten Chaos kämpft. Womöglich wird meine Geschichte über ihn ein Plädoyer für das Abbrechen.

Übrigens wähle ich meine Schuhe immer nach dem Obst aus, das ich an diesem Tag pflücken werde
Ich werde weiter hier bloggen, diesmal aus der Heimat. Ich hoffe, in ähnlicher Regelmäßigkeit. Schließlich ist in dieser Island-Sache das letzte Wort noch nicht gesprochen! Und außerdem macht mir die Bloggerei Spaß, ob mit oder ohne Comics. Btw - vielleicht kommen ja auch davon mal wieder welche... das ist ja schließlich auch noch so ein Projekt.

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